12 Jahre verbleiben

08.10.2018

Jetzt wird es ernst!

Ein Weckruf geht um die Welt. Heute erschien der Spezial-Sonderbereicht des Weltklimarates IPCC zur 1.5-Grad-Grenze. In Bezug auf den Klimawandel ist es eines der wichtigsten wissenschaftlichen Dokumente des Jahres. Gemäss den vorliegenden Angaben hat sich die Erde seit der Industrialisierung bereits um ein Grad Celsius erwärmt. Machen wir weiter wie bis anhin, wäre im Jahr 2040 das im Pariser-Klimavertrag angestrebte Temperaturlimit von 1,5 Grad Celsius überschritten. Die Folgen davon wären weitere Extremwetterereignisse wie tropische Stürme, Starkregen und Dürren.

Die Schweiz hat das Pariser-Klimaabkommen unterzeichnet. Im Februar 2015 hatte der Bundesrat ein indikatives Emissionsreduktionsziel von 70 bis 85 Prozent bis 2050 kommuniziert. Am 21. September 2018 beauftragte er das BAFU, zusammen mit den anderen zuständigen Ämtern, die Auswirkungen der neuesten wissenschaftlichen Befunde des Weltklimarates zu prüfen und gegebenenfalls ein revidiertes Reduktionsziel für 2050 vorzuschlagen.
Doch bis heute ist die schweizerische Klimapolitik weit davon entfernt, Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Ziele des Abkommens zu erreichen. Für Anthony Patt, Professor für Klimaschutz und -anpassung an der ETH Zürich, sind diese Rahmenbedingungen jedoch dringend nötig: «Wenn wir unsere jetzige Welt für die nächste Generation behalten wollen - eine Welt mit Schnee im Winter und angenehm warmen Tagen im Sommer - ist es einfach unausweichlich, fossile Energie bis 2050 weltweit einzustellen. Das ist kein Armutsurteil, sondern eine Gelegenheit. Erneuerbare Energien sind vorhanden, mittlerweile sicherer, sauberer und günstiger als fossile Energie. Aber sie brauchen eine andere Infrastruktur, und dafür staatliche Koordination bei der Planung. Wir müssen jetzt agieren, um eine solche Umstellung rechtzeitig zu schaffen.»

Tiefgreifender Umbau und negative Emissionen

Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müssen die Energieversorgung, die Industrie oder städtische Räume laut IPCC-Bericht in den nächsten beiden Jahrzehnten tiefgreifend umgebaut werden. Unabdingbar ist zudem sofortiges Handeln ohne Aufschieben. Auch grosse Anpassungen beim Verhalten und Lebensstil der Gesellschaft sind unumgänglich. «Viele dieser Veränderungen haben über die Wirkung aufs Klima hinaus einen weiteren Nutzen und tragen zum Erreichen anderer globaler Nachhaltigkeitsziele bei», betont Andreas Fischlin, Vizevorsitzender der Arbeitsgruppe II des IPCC und Prüfeditor des Berichts. Ob eine solche Entwicklung in der kurzen Zeit überhaupt möglich sei, könne man nur schwer abschätzen, meint Fischlin. «Entwicklungen in der Gesellschaft können sehr rasch ablaufen. Auch wenn die bisher angekündigten Massnahmen der Länder noch bei weitem nicht ausreichen, kann bei einem gezielten und stetigen Umbau die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze gelingen.»

Verzögertes Handeln erhöht dagegen nicht nur die Folgerisiken. Es schränkt auch den Spielraum für Politik und Gesellschaft ein und erhöht die Notwendigkeit negativer Emissionen. Ein einmal erreichtes Temperaturniveau wird ohne massive negative Emissionen über Jahrhunderte bis Jahrtausende bestehen bleiben. Negative Emissionen können durch technische und biologische Systeme erzielt werden, die bereits ausgestossenes CO2 wieder aus der Luft entfernen. Ein von ProClim, dem Klimaforum der Akademie der Naturwissenschaften, ebenfalls heute veröffentlichtes Faktenblatt zeigt jedoch (wie auch der IPCC Sonderbericht), dass hier noch viele Fragen offen sind.

Die Schweiz spielt eine wichtige Rolle

Die Schweiz kann im Verhältnis zu ihrer Grösse eine wichtige Rolle spielen. Auch die Finanzbranche kann eine Vorreiterrolle übernehmen, indem sie etwa als ersten Schritt die Klimawirkung von Finanzinstrumenten transparent macht oder indem sie Investitionen in fossile Energieträger stoppt. «Die Richtung, in die die ganze Welt gehen muss, wenn sie den Klimawandel überhaupt stoppen will, ist klar: NETTO NULL CO2-Emissionen», sagt Reto Knutti, Klimaforscher an der ETH. «Das gilt unabhängig davon, ob wir letztlich die Erwärmung auf 1,5, 2 oder 3 Grad begrenzen. Je schneller wir auf Null sind, umso geringer der Klimawandel und seine Auswirkungen.»

Was kannst du konkret tun?

Anbei ein paar kleine Punkte, wie du ganz einfach etwas fürs Klima tust:

  1. Vegane Ernährung
  2. Das Auto stehen lassen
  3. Regionale und saisonale Produkte kaufen
  4. So oft wie möglich Bio kaufen
  5. Überlegen - Brauche ich das unbedingt?
  6. Auf Gütesiegel achten
  7. Deine Mitmenschen informieren
  8. Social Media nutzen, um wichtige Informationen zu verbreiten

JEDER MUSS MITHELFEN, DAMIT WIR NICHT AUF EINE KATASTROPHE ZUSTEUERN! DU BIST DAFÜR MITVERANTWORTLICH!



Anbei findest du eine Kurzfassung des Berichtes von IPCC auf Deutsch, sowie eine die aktuelle Pressemitteilung von Greenpeace zum IPCC Bericht. 


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